Unabhängige Patientenberatung Deutschland: Vergabekammer bestätigt Übergang an neue Trägerorganisation Freitag, 4. September 2015
Politik
Unabhängige Patientenberatung Deutschland: Vergabekammer bestätigt Übergang an neue Trägerorganisation
Freitag, 4. September 2015
dpa
Berlin – Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) wird mit Beginn des Jahres 2016 in die neue Trägerschaft der Sanvartis GmbH übergehen. Die Vergabe¬kammer beim Bundeskartellamt in Bonn hat gestern das Verfahren zur Vergabe der Fördermittel für die Patientenberatung bestätigt, teilte heute der GKV-Spitzenverband mit. Sollten die bisherigen Trägerorganisationen der UPD, der Verbraucherzentrale Bundesverband, der Sozialverband VdK Deutschland und der Verbund unabhängiger Patientenberatung, wie angekündigt, als unterlegene Bewerber auf weitere Rechtsmittel verzichten, will der GKV-Spitzenverband schnellstmöglich den Zuschlag an Sanvartis erteilen.
GKV-Spitzenverband: Sanvartis ist ein überzeugender Anbieter
Gernot Kiefer, Vorstand des GKV-Spitzenverbandes, betonte nach der Entscheidung der Vergabekammer, dass man sich bei der Entscheidung für die Sanvartis GmbH im Einvernehmen mit dem Patientenbeauftragten und anhand der vorher festgelegten und den Verfahrensteilnehmern bekannten Kriterien für das überzeugendste Angebot entschieden habe. „Im Interesse einer kontinuierlichen unabhängigen Patientenberatung wäre es gut, wenn nun von allen die eindeutige Entscheidung anerkannt würde.“
Sanvartis, Dienstleister im Gesundheitswesen, hatte bei einer europaweiten Ausschrei¬bung des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) den Zuschlag für die Patientenberatung von 2016 an für sieben Jahre bekommen. Dafür stehen Fördermittel von neun Millionen Euro jährlich zur Verfügung. Daraufhin hatte die bisherige UPD-Trägerschaft den Nachprüfungsantrag bei der Vergabekammer gestellt.
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• Patientenberatung: Vertrauensverlust zu befürchten
Mit Sanvartis soll ein privatwirtschaftliches Unternehmen, das bisher eng mit den Krankenkassen zusammengearbeitet hat, die Trägerschaft der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland übernehmen. Sanvartis mit Firmensitz in Duisburg ist ein medizinisch ausgerichtetes Callcenter mit mehr als 200 Mitarbeitern.
Ärzte sehen Unabhängigkeit in Gefahr
Wegen der Nähe des Unternehmens zu den Krankenkassen waren im Vorfeld der Entscheidung Befürchtungen laut geworden, die Unabhängigkeit der Patientenberatung sei in Gefahr, da es bei den Beratungen auch sehr häufig um Beschwerden gegen Krankenkassen gehe. So hatten Bundesärztekammer, Bundeszahnärztekammer, Kassenärztliche Bundesvereinigung und Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung in einer gemeinsamen Stellungnahme kritisiert, dass „hier eine etablierte, anerkannte und mitunter den Krankenkassen unbequeme Patientenberatung zu einem willfährigen Dienstleister auf der Lohnliste der Krankenkassen umfunktioniert“ werde.
In einer aktuellen Stellungnahme weist die Sanvartis GmbH diese Kritik zurück. Die Patientenberatung soll durch eine noch zu gründende gemeinnützige UPD GmbH durchgeführt werden, so dass jegliche inhaltliche Einflussnahme vollständig ausge¬schlossen sei. „Ein umfangreiches Regelwerk wird sicherstellen, dass die Sanvartis GmbH keinen Zugriff auf die UPD, deren Geschäftsführer und Mitarbeiter oder deren Daten und das IT-System haben wird. Außerdem ist eine umfassende kontinuierliche Überwachung durch eine neutrale Kontrollinstanz vorgesehen", heißt es in der Stellungnahme.
Sanvartis: Beratung durch Ärzte, Rechtsanwälte, medizinische Fachangestellte und weitere Experten
Dort wird auch auf den Beschluss der Vergabekammer verwiesen, wonach die Sanvartis GmbH geeignet sei und mit dem von ihr angebotenen Konzept die Voraussetzungen an die Unabhängigkeit und Neutralität im Sinne des § 65b SGB V sowie die weiteren Anforderungen der Leistungsbeschreibung erfülle. Das Unternehmen betont, dass man die Beratung vor Ort deutlich ausbauen werde. Diese werde nicht durch ungelernte Callcenter-Agents, sondern durch Ärzte, Rechtsanwälte, medizinische Fachangestellte und weitere Experten mit langjähriger Berufserfahrung durchgeführt. In jedem Gespräch sei die inhaltliche Unabhängigkeit und Neutralität garantiert.
© TG/aerzteblatt.de
Politik
Unabhängige Patientenberatung: Mehr als 80.000 Beratungsgespräche
Dienstag, 8. September 2015
Köln - Der „Monitor Patientenberatung“, der Jahresbericht der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD), der in den nächsten Tagen auf den Internetseiten des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten veröffentlicht werden soll, enthält die Auswertung von mehr als 80.000 Beratungsgesprächen im Zeitraum vom 1. April 2014 bis zum 31. März 2015.
Im Berichtsjahr wurde die UPD am häufigsten (29.131 Beratungsgespräche) von Patienten bei Fragen in Anspruch genommen, bei denen es um Leistungsansprüche gegenüber Kostenträgern, das heißt gegenüber Krankenkassen und Renten¬versicherung, ging. Im Vordergrund standen hierbei Beratungen zum Anspruch auf Krankengeld – insbesondere zur sozialmedizinischen Beurteilung der Arbeitsunfähigkeit, zur Bezugsdauer und zum Wegfall des Anspruchs wegen einer Lücke zwischen den Bescheinigungen der Arbeitsunfähigkeit.
Ebenfalls häufig nachgefragte Beratungen gab es zu den Themen stationäre medizinische Rehabilitation und Bewilligung von Hilfsmitteln. In 1.071 Fällen hätten die UPD-Berater die begründete Vermutung dokumentiert, dass Versorgungsleistungen durch Kostenträger unberechtigt verweigert worden seien. Insbesondere wegen dieses Schwerpunkts in der Beratungstätigkeit war die Entscheidung des GKV-Spitzenverbands kritisiert worden, künftig einen vor allem im Auftrag der Krankenkassen tätigen Call¬center-Betreiber mit der Aufgabe der Unabhängigen Patientenberatung zu betrauen.
15.079 Beratungsgespräche bei der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland fanden statt zu den Themen Patientenrechte, Berufspflichten von Ärzten und Verhaltensnormen. Sehr oft, in 3.554 Beratungen, wurde hierbei über die Einsichtnahme in Krankenunterlagen gesprochen. In 686 Fällen wurde von den Beratern ein Hinweis auf eine Problemlage dokumentiert.
aerzteblatt.de
• UPD: Vergabekammer bestätigt Übergang an neue Trägerorganisation
• Patientenberatung: Opposition fordert Unabhängigkeit
Große Unsicherheiten gibt es bei den Patienten bezüglich der Kosten für die Einholung einer Zweitmeinung; 2.104 Beratungen widmeten sich diesem Thema. In 1.885 Fällen klagten Ratsuchende darüber, dass ihnen von den Ärzten medizinisch notwendige Leistungen verweigert worden seien. In 711 Fällen wurde dies von den Beratern der UPD als begründete Beschwerde angesehen. Probleme wurden auch in Bezug auf den Basistarif der privaten Krankenversicherung dokumentiert. Ratsuchende hätten von einem zu lückenhaften Netz von Ärzten berichtet, die bereit gewesen seien, zu diesem Tarif abzurechnen.
Die UPD weist darauf hin, dass die von ihr vorgestellten Ergebnisse keine statistischen Beweise lieferten und auch keine Repräsentativität beanspruchten. Die Auswertung sei aber ein direktes Spiegelbild von Patientenerfahrungen und könne dazu beitragen, mögliche Schwachpunkte im Gesundheitssystem zu identifizieren. © TG/aerzteblatt.de
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