Syringomyelie Historisch. aus dem 17-18 Jahundert

24.08.2015 10:09
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Historische Einleitung.

Angaben über das Vorkommen von Höhlen und klaffenden Canälen
im Rückenmarke liegen schon aus dem Ende des siebzehnten und mehr- fach aus dem achtzehnten Jahrhunderte vor und zeigen bei dem Um- stände, dass zu jenen Zeiten nicht allzu oft vollständige Obductionen vorgenommen wurden die relative Häufigkeit dieser Anomalien.

Der älteste Fall scheint der von Brunn er im Jahre 1688 beobach- tete zu sein, welcher in Bonet's Sepulchretum (Edit. H., Genf 1700,
Lib. I. p. 394 u. ff.) mitgetheilt ist : Ein neugeborenes Mädchen trug neben den Rippenwirbeln eine längliche Geschwulst. Die am 10. Lebens- tage vorgenommene Function förderte etwa 3 Unzen klarer Flüssigkeit
zu Tage. Die Stichöffnung verheilte, es begann sich aber ein enormer Hydrocephalus zu entwickeln, welchem das Kind in der 12. Lebenswoche erlag. Die Obduction ergab einen sehr mächtigen Hydrocephalus. Das Rückenmark „war in der Mitte perforirt und das Loch mit Wasser an- gefüllt." Man konnte eine Sonde eine Hand breit vom 4. Ventrikel aus nach der erwähnten Geschwulst zu mit Leichtigkeit einführen.

Morgagni theilt sodann im Jahre 1740 mit, dass er mit San-
torini zusammen das Rückenmark eines venetianischen Fischers unter- sucht habe. Bei der Trennung des Rückenmarkes von der Medulla ob- longata gewahrten sie eine in der Mitte des Schnittes gelegene Höhle, in welche man fast die Spitze des kleinen Fingers hineinlegen konnte, und welche sich fünf Finger breit weiter nach unten erstreckte. (Der Wirbelcanal war nicht tiefer eröffnet worden.)

Portal bereicherte die Casuistik dieser Erkrankung im Beginne unseres Jahrhundertes ganz wesentlich. Er hat im Ganzen vier Fälle von Höhlenbildungen im Rückenmarke beschrieben, von welchen zwei
zweifellos schwere Erscheinungen intra vitam hervorgerufen hatten, dem- nach auch als die ersten, wenn auch sehr unvollständigen klinischen Beobachtungen von Syringomyelie zu gelten haben. In dem ersten Falle findet man folgende Angaben: „Der 30—35 jährige Mann war nach lang-

e Schmerzen in
den Extremitäten empfunden hatte, wurde der Wirbelcanal eröffnet." Im andern Falle äussert sich P. wie folgt: Bei einem Manne stellte sich in kurzer Zeit eine Paralyse der untern Extremitäten ein; dieselben schwollen wie auch der ganze Körper ödematös an. Alhnälig wurden auch die oberen Extremitäten gelähmt. Bei der Autopsie fand man in der Mitte des ödematösen Rückenmarkes einen Canal, welcher sich bis zum dritten Rückenwirbel fortsetzte, und von der Dicke eines starken Gänsefeder- kieles war.

Schlesinger, Syringomyelie. 1

Gruß Bernd

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